Christoph Binder und Apollonia Hermann

Christoph Binder
∗ 28.12.1519 in Grötzingen (Lkr. Esslingen)
+ 31.10.1596 in Adelberg
Am 20. Dezember 1534 immatrikulierte er sich an der Universität Tübingen, wo er im September 1537 den Bakkalaureus und am 28. Januar 1541 den Magister erhielt. Ab 1541 war erster Diakon oder Vikar in Göppingen, ab 1543 Pfarrer in Denkendorf und ab 1544 Diakon an der Hospital- und der Leonhardskirche in Stuttgart. 1546 wurde er auf ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung Pfarrer in Grötzingen – der Legende nach soll er noch im selben Jahr während des Schmalkaldischen Krieges (1546 – 1547) spanische Soldaten davon abgehalten haben, in die Stadt einzudringen. Ab 1557 war er Pfarrer sowie ab 1558 bis 1565 Dekan (Superintendent) in Nürtingen. 1560 war er als Reformator für die Reichsstadt Weil der Stadt vorgesehen. Dieser Plan der herzoglichen Kanzlei wurde wegen des Widerstands der Bürger aufgegeben. Binder war für Herzog Christoph auswärts in wichtigen Kirchenangelegenheiten unterwegs. Möglicherweise war er in diesem Zusammenhang 1560 bis 1561 nach Reichenweier im Elsass abgeordnet, um in der gleichnamigen württembergischen Herrschaft das Luthertum einzuführen. Auch in der weiter südlich gelegenen zu Württemberg gehörenden Grafschaft Mömpelgard soll er tätig gewesen sein. Außerdem soll er 1562 ins Herzogtum Sachsen gereist sein, um in einem Religionsstreit zu vermitteln. Von 1565 bis 1590/95 war er der erste evangelische Abt des Klosters Adelberg (Klosterschule), zugleich von 1557 bis 1586/90 Generalsuperintendent in Denkendorf. 1594 nahm er am Reichstag von Regensburg teil. Er war auch herzoglich-württembergischer Rat. Im Februar 1595 trat er von seinen Ämtern zurück.
Urkunde vom 14. Februar 1565 über die Einsetzung des bisherigen Pfarrers von Nürtingen, Christoph Binder, als Abt des Klosters Adelberg,
einschließlich der Aufführung seiner Rechte, Pflichten, Besoldung usw., ausgestellt durch Herzog Christoph von Württemberg

Quelle: HStAS, A 469 I, U 681
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Revers vom 14. Februar 1565 von Christoph Binder über seine Einsetzung als Abt des Klosters Adelberg, einschließlich der Aufführung seiner Rechte,
Pflichten, Besoldung usw., Revers zur entsprechenden, von Herzog Christoph von Württemberg unterm selbigen Datum ausgestellten Urkunde

Quelle: HStAS, A 469 I, U 682
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oo I. unbekannt (um 1548)
Apollonia Hermann
∗ vor 1518 in Kirchheim unter Teck
+ 1558 in Nürtingen
Witwe des Kaspar Thumm (∗ 14.02.1510, + 25.03.1547 in Wolfschlugen), Pfarrer in Wolfschlugen.
oo II. unbekannt (um 1559)
Anna Maria Erhard
∗ unbekannt (vor 1543)
+ unbekannt
Eines der Kinder aus der ersten Ehe war Christoph Binder.
Da zu diesem Christoph Binder gute Sekundärquellen existieren (siehe Anmerkungen), wird hier auf die Auflistung der Kinder verzichtet.
Angaben zu weiterer Literatur über Christoph Binder sind in den Anmerkungen in diesem Dokument und auf www.wkgo.de (Ordnungsnr. 653) zu finden. Auf der Webseite der Staatsbibliothek zu Berlin ist außerdem die Leichenpredigt (Biographisches S. 23f) zu seiner Beerdigung aufrufbar (letzter Aufruf jeweils 05.01.2021).

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Metzger, Jakob: Spezialsuperintendent Christoph Binder von Nürtingen. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte (BWKG). Neue Folge (NF), Bd. 29, 1925 (Metzger 1925), S. 95 – 108, hier S. 99f (= www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN720885019_2_0029|LOG_0008&physid=PHYS_0101, Aufruf 05.01.2021) sowie Schuster, Otto Adolf: Heimatgeschichte der Stadt Grötzingen. Nürtingen 1929 (Schuster 1929), S. 52.
Schneider, Eugen von: Württembergische Reformations-Geschichte. Stuttgart 1887, S. 132. Der württembergische Herzog besaß durch das eingezogene Kloster Hirsau das Patronatsrecht über die Pfarrstelle der Reichsstadt.
Christoph (1515 – 1568), Herzog von Württemberg 1550 bis 1568.
Reichenweier = Riquewihr, Département Haut-Rhin, Frankreich.
Mömpelgard = Montbéliard, Département Doubs, Frankreich.
Schuster 1929, S. 52 und Bossert, Gustav: Aus der nebenkirchlichen religiösen Bewegung der Reformationszeit in Württemberg. In: BWKG. NF, Bd. 33, 1929, S. 1 – 41, hier S. 33.
Schuster 1929, S. 52.
www.wkgo.de/personen/suchedetail?sw=gnd:GNDPFB8340 (Ordnungsnr. 8364, Aufruf 05.01.2021)
Sigel 1931, S. 347 (= digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz456286985/page/350, Aufruf 05.01.2021), www.wkgo.de/personen/suchedetail?sw=gnd:123508029 (Ordnungsnr. 653, Aufruf 05.01.2021) und Pfeilsticker 1957, § 1409, s.a. Faber 1853, 23/10. Die Sekundärquellen sind bezüglich Binders Werdegang nicht einheitlich und widersprechen sich teilweise.