Berufsbiografische Daten württembergischer und fürstenbergischer Bergleute

Die Bergleute gehören zu den wenigen sozialen Gruppen, zu denen bereits aus dem 18. Jahrhundert Quellen vorhanden sind, aus denen Daten zur Berufsbiografie einer einzelnen Person, hier also des einzelnen Bergmannes, gewonnen werden können. Dies sind in erster Linie Bergrechnungen, also die meist quartalsweise erstellten Abrechnungen der einzelnen Bergwerke. In diesen sind die Anzahl der Schichten oder Gedinge (Akkordarbeit) und die jeweiligen Löhne der einzelnen, namentlich genannten Bergleute aufgeführt. Dadurch ist es möglich, festzustellen, wann welcher Bergmann in welchem Umfang in welchem Bergwerk arbeitete und welchen Lohn er dafür erhielt.

In der Datenbank über die berufsbiografischen Daten württembergischer und fürstenbergischer Bergleute sollen die Daten zu einzelnen, in verschiedenen Bergwerken im Mittleren Schwarzwald tätigen Bergleuten zusammengetragen werden. Bedingt durch die Überlieferung der Bergrechnungen sind diese Bergwerke v.a. im Kinzigtal zwischen Alpirsbach und Haslach, im Wolftal und in verschiedenen Seitentälern zu finden. In den folgenden beiden Karten sind einige Bergwerke bzw. die Orte, auf der zweite Karte zusätzlich die Herrschaftsverhältnissen dargestellt. In beiden Karten wird der heute nicht mehr gebräuchliche Name "Wolfach" für die Wolf verwendet.
Karte: Bergwerke und deren Ausbeute im oberen Kinzigtal und den Seitentälern Karte: Orte und Herrschaftsverhältnisse im oberen Kinzigtal und den Seitentälern
Abb. 1: Bergwerke und deren Ausbeute im oberen Kinzigtal
und den Seitentälern (Vorlage: Markl 2005, S. 22)
Abb. 2: Orte und Herrschaftsverhältnisse im oberen Kinzigtal
und den Seitentälern (Vorlage: Markl 2005, S. 14)
Die betroffenen Orte auf württembergischem Gebiet sind v.a. Reinerzau, Alpirsbach, Schiltach und Rötenbach, daneben aber auch Christophstal, Hallwangen, Hornberg, Lauterbad, Neubulach und Sulzbächle. Auf fürstenbergischem Gebiet sind es v.a. Wittichen, Schapbach und Oberwolfach sowie Einbach, Kaltbrunn, Kinzigtal, Haslach, Hausach, Rippoldsau, Schenkenzell, Schnellingen und Wolfach. Da zumindest ein Teil der Bergleute im Laufe ihres Berufslebens sowohl in württembergischen als auch in fürstenbergischen Bergwerken arbeiteten, bietet sich eine gemeinsame Datenbank an.

Unter "Bergleuten" sind hierbei nicht nur die eigentlichen Arbeiter im Bergwerk – Steiger, Hauer, Karrenläufer usw. – zu verstehen, sondern auch andere für den Bergbau tätigen Personen, wie Bergmeister, Schichtmeister, Bergbote oder auch die Arbeiter in den Farbmühlen. Durch die Datenbank soll es möglich sein, zu den einzelnen Bergleuten mehr oder weniger umfangreiche Berufsbiografie zu erstellen, wie ich sie z.B. zu meinem Vorfahren Augustin Schlegel, 1726 bis 1765 Steiger im Reinerzau, erstellt habe. Wie die Rohdaten zusammengestellt sein können, ist aus diesem Beispiel ersichtlich. Diese könnten aber auch übersichtlicher zusammengefasst werden.

Die aus den Bergrechnungen gewonnen Daten könnten außerdem durch Lebensdaten (Geburt/Taufe, Eheschließung, Tod) ergänzt werden, die zu einigen Bergleuten in den Kirchenbüchern der örtlichen evangelischen und katholischen Pfarreien überliefert sind.

Außerdem könnten bei der Arbeit mit den Bergrechnungen aus diesen Informationen zu besonderen Baumaßnamen an den Bergwerken oder Geldgeschenken an die örtlichen Pfarrer (z.B. von Bergwerken auf fürstenbergischem Gebiet an württembergische Pfarrer) sowie sonstige bemerkenswerte Einträge erfasst werden.

Die württembergischem Bergrechnungen sind im Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Bestand A 302 archiviert. Die fürstenbergischen Bergrechnungen sind Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen unter der Signatur Ta 21, Vol. VII überliefert, siehe hierzu Findbuch (PDF) zur Bestandsgruppe "Bergwerke und Hüttenbetriebe" auf der Webseite des Archivs, ab Seite 149. Für die Erfassung der Daten wären also mehrere Wochen Archivarbeit in Stuttgart bzw. Donaueschingen nötig, wobei es sich aufgrund meines Wohnorts anbietet, zuerst die württembergischem Bergrechnungen zu bearbeiten.

Bedingt durch die Parochie-Verhältnisse wären für die Erhebung der Lebensdaten die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien Haslach, Hausach, Oberwolfach, Rippoldsau, Schapbach, Schenkenzell, Wittichen und Wolfach im vormals fürstenbergischen Gebiet bzw. der evangelischen Pfarreien Alpirsbach, Reinerzau, Schiltach und Gutach sowie Dornstetten, Freudenstadt, Hornberg und Neubulach in (Alt-)Württemberg heranzuziehen. In den Kirchenbüchern der vier erstgenannten württembergischem Pfarreien wären auch die Lebensdaten zu den in fürstenbergischen Bergwerken arbeitenden evangelischen Bergleute (v.a. Fachleute aus dem evangelischen Sachsen) zu finden.

Die evangelischen württembergischen und badischen Kirchenbücher stehen auf Archion online zur Verfügung. Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien können derzeit nur auf Mikrofilm im Erzbischöflichen Archiv Freiburg eingesehen werden, werden aber wahrscheinlich in den nächsten Jahren online gestellt werden. Die genaueren Bedingungen sind derzeit noch nicht bekannt.

Wenn ich Ihr Interesse an meiner Idee wecken konnte und Sie sich mit mir darüber und einer mögliche Unterstützung unterhalten wollen, würde es mich freuen, wenn Sie mit mir in Kontakt treten würden – bevorzugt per E-Mail. Art und Umfang der angestrebten Unterstützung sind im Überblick beschrieben.
Uwe Heizmann M.A., M.A.
Nußweg 11
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Bitte wenden Sie sich zuerst per Post oder E-Mail an mich. Anschließend können wir gerne einen Termin für ein Telefonat vereinbaren.
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Markl, Gregor: Bergbau und Mineralienhandel im fürstenbergischen Kinzigtal. Wirtschafts- und Sammlungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeit zwischen 1700 und 1858 (Schriftenreihe des Mineralienmuseums Oberwolfach, 2). Filderstadt 2005, S. 22.
Markl, Gregor: Bergbau und Mineralienhandel im fürstenbergischen Kinzigtal. Wirtschafts- und Sammlungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeit zwischen 1700 und 1858 (Schriftenreihe des Mineralienmuseums Oberwolfach, 2). Filderstadt 2005, S. 14.